Unternehmen

Die Glaserei Birnstiel GmbH besteht seit 1905. Michael Birnstiel, welcher seit 2002 Glasermeister ist, führt die Firma in der 4. Generation seit 2006.

Maßstab für die Produkte und Leistungen, welche wir anbieten, sind sehr gute handwerkliche Leistungen nach dem neusten Stand der Technik sowie unsere langjährige Erfahrung im Bereich unseres Produktportfolios.

Wir sind Ihr Fachbetrieb rund um Glas. Dazu zählen Produkte aus eigener Fertigung, wie Holzfenster und Türen sowie Produkte wie Küchenrückwände/Glasrückwände, Glasduschen, Glastüren, Ganzglasanlagen, Haustüren aus Holz oder Kunststoff, Kunststofffenster, Spiegel und Bleiverglasungen. Weiterhin sind wir Ihr Ansprechpartner bei Reparaturen und Glasaustausch.

Im Bereich Restauration und Rekonstruktion von historischen Fenstern und Türen zeichnet uns unsere langjährige Erfahrung aus, um den Forderungen der Denkmalpflege gerecht zu werden.

Unsere Firmenphilosophie lautet: Ausgezeichnete Arbeit auf einem hohen Stand für zufriedene Kunden.

Chronik

  • 1905    Gründung der Firma durch Albin Birnstiel in Schmira
  • 1927    Übernahme der Glaserei Henkel in Erfurt-Hochheim durch Artur Birnstiel (Sohn von Albin Birnstiel)
  • 1934    Zusammenlegung beider Firmen und Neubau einer Werkstatt in Erfurt-Hochheim
  • 1966    Übernahme der Firma durch Dieter Birnstiel (Sohn von Artur Birnstiel)
  • 2002    Meisterprüfung von Michael Birnstiel (Sohn von Dieter Birnstiel)
  • 2006    Übernahme der Firma durch Michael Birnstiel
  • 2013    Kauf der Firma City Glass durch Michael Birnstiel und Integration des Produktportfolios in die Glaserei Birnstiel GmbH

Presse

110 Jahre Glaserei Birnstiel

Glaserei Birnstiel feiert 110 Jahre Familienbetrieb in Erfurt-Hochheim

Hartmut Schwarz / 10.10.15 / TLZ

„Mit 80 ist noch lange nicht Schluss“, davon ist Dieter Birnstiel überzeugt – und verweist dabei auf seinen Vater Artur, der mit 90 noch in der Werkstatt stand.

Hochheim. Am 7. Oktober hat der Hochheimer Glasermeister in Familie seinen Geburtstag gefeiert, am gestrigen Freitag wurde wesentlich größer zum Firmenjubiläum eingeladen.
110 Jahre ist es inzwischen her, dass von Albin Birnstiel in Schmira einst der Grundstock für den heute gut aufgestellten Familienbetrieb gelegt wurde. Mit Michael Birnstiel ist es inzwischen die vierte Generation, die das 1934 nach Hochheim verlegte Geschäft führt. Und die fünfte Generation steht mit dem kleinen Johannes bereits in den Startlöchern.

Spezialisten für Kirchenfenster

Die Spuren, die von der Glaserei in den vergangenen Jahren in Erfurt hinterlassen wurden, sind zahlreich. Die Verglasung vom Eingang es Erfurter Rathauses gehört dazu, das Kommandantenhaus auf dem Petersberg, die Hochheimer und Klettbacher Kirche, die Ursulinenkirche und das Katholische Waisenhaus. Passgenau ungewöhnliche Formate nach modernem Standard anzufertigen, das ist die Stärke des Familienbetriebes. Derzeit liegen Aufträge für die Kirche in Rastenberg vor, für das Rathaus von Bad Tennstedt und für die Salvatorkirche in Gera.

Seit der Wende wurden die Angebote stets dem Bedarf angepasst. Frühzeitig wurde in neue Technik investiert, zu den hölzernen Rahmen zusätzlich Kunststofffenster ins Programm genommen. Zeitweise wurden elf Mitarbeiter beschäftigt. Jetzt, wo überall gespart wird, Aufträge auf sich warten lassen, beschränkt sich das Kollektiv auf Geschäftsführer Michael Birnstiel, seine Schwester Anett Skrippek und Vater Dieter -  und seit einiger Zeit auf einen angestellten Mitarbeiter.

Gemeinsam wurde wieder nach einer Marktlücke gesucht – und gefunden. Man sei der Nachfrage nach beschichteten Glas-Küchenrückwänden nachgekommen, die sich dadurch auszeichnen, dass das Wasser per Nano-Technologie abläuft, ohne Flecken zu bilden. Neu im Angebot sind laut Michael Birnstiel außerdem maßgeschneiderte Duschwände, die vor allem in Altbauten passgerecht den Gegebenheiten angepasst werden. Gläserne Schiebetüren und Geländer aus Glas ergänzen das neu dazugekommene Produktepaket.
2013 wurde für die neuen Produkte eigens ein darin versiertes Unternehmen aufgekauft. Neben der ganz klassisch ausgerichteten Glaserei-Palette wird es auf der demnächst neu gestalteten Website auch Modernes Glasdesign geben. Insgesamt sei die Auftragslage gut, so Michael Birnstiel. Was ihm mehr Sorgen macht, ist die Zukunft des Glaserberufes allgemein. Denn in den vergangenen Jahren hat in Thüringen in jedem zweiten Jahr ein Glaserbetrieb dicht gemacht. Als Gründe sieht er nicht nur die Übermacht der Möbel-Discounter und Baumärkte. Er sieht auch steigendes Desinteresse an einem Handwerksberuf bei der Jugend. Durch seine Tätigkeit in der Prüfungskommission der Innung kennt er den Schwund. „In den 1990er Jahren konnten wir mit jährlich 30 Lehrlingen noch zwei Klassen füllen. In diesem Jahr gibt es im Kammerbezirk nur fünf Interessenten am Glaserberuf.“

Immer weniger Familienbetriebe

Wechsel in die nächste Generation, so wie es bei den Birnstiels praktiziert wurde, sind inzwischen eine große Ausnahme geworden. Meist sind die Gründe für die Betriebsschließungen das fehlende Interesse beim Nachwuchs – der sich für etwas ganz anderes entschieden hat. Deswegen werden im Kammerbezirk derzeit nur noch 12 Glaserei-Betriebe gezählt. Tendenz abnehmend.


TLZ Foto zum 100-jährigen Firmenjubiläum der Glaserei Birnstiel
TLZ Foto zum 100-jährigen Firmenjubiläum der Glaserei Birnstiel

100 Jahre mit Durchblick

Pressebericht der TLZ am 5.10.05 von Hartmut Schwarz Hochheim

Jubiläum bei Birnstiels - Hochheimer Bauglaserei bald in vierter Generation

Wer vorm Eingang des Erfurter Rathauses steht und den Blick zur Verglasung darüber lenkt, der bekommt einen kleinen Eindruck davon, wie viel Geschick und Kenntnis für dieses Handwerk notwendig sind. Hergestellt wurde das Fenster in der Hochheimer Bauglaserei Birnstiel, die am Samstag gemeinsam mit Geschäftsfreunden ihr 100-jähriges Jubiläum feiert Ihr Spezialgebiet ist die passgenaue Anfertigung von Glasfenstern und -türen für Altbauten. Das Kommandantenhaus auf dem Petersberg, die Hochheimer und Klettbacher Kirche und viele Altbauten der Innenstadt profitierten bereits da von. Derzeit ist es die Kirche von Rhoda, für die der Familienbetrieb neue Fenster fertigt. Begonnen hat die Geschichte des Betriebes allerdings mit der Versorgung ganz normaler Gebäude - in Schmira. Dort richtete Albin Birnstiel, der Großvater des derzeitigen Seniorchefs, 1905 eine erste Glaser-Werkstatt ein! Übernommen wurde der Betrieb 1927 von dessen Sohn Artur, der einen neuen Betrieb nach Hochheim. Im Braunkärschweg autbaute.

1934 wurden beide, derzeitigen Standort Am Bache vereint, die Glaserei expandierte, bildete aus und hatte bis zu fünf Angestellte. Auch der Sozialismus wurde später von den Birnstiels gemeistert. Auch wenn mehr Aufträge vom Staat erteilt wurden, als Material zugewiesen wurde - irgendwie hat man es stets zur Zufriedenheit der Kunden gemeistert. Privathaushalte, die Reichsbahn, das Malzwerk und das Katholische Krankenhaus wurde mit Glasfenstern. versorgt. Arbeit gab es mehr als genug. » Und das wenige zur Verfügung stehende Material reicht sogar noch für Arbeiten am Ursulinenkloster, am Katholischen Waisenhaus und für den Kindergarten. Der „Grauen Schwestern“ in Hochheim - für kirchliche Einrichtungen, die in der staatlichen Planung unterschlagen wurden. Daran, dass diese Eigenmächtigkeit mit der Verweigerung. der „Erfüllungsprämien“ bestraft wurde, erinnert man sich in der Familie heute noch gut - und bereut es nicht. Dann kam die Wende und auch in Hochheim orientierte sich vorerst alles in Richtung Westen. Bis dann die ersten Aufträge kamen. In Erfurt wurde saniert - und bis 1999 gab es auch für die Bauglaserei zahlreiche Aufträge. Es wurde in neue Technik investiert, zusätzlich Kunststofffenster ins Programm genommen. Zeitweise wurden elf Mitarbeiter beschäftigt. Jetzt, wo überall gespart wird, Aufträge auf sich warten lassen, beschränkt sich das Kollektiv auf die vierköpfige Familie, auf die Seniorchefs Dieter und, Hildegard und: auf Juniorchef Michael und seine Schwester Anett Skrippek. Ziel der Familie ist es, den Betrieb weiter am Leben zu halten - mit der gesamten Palette der Glaserkunst (besonders der Bleiverglasung) im Angebot und zahlreichen Referenzen maßgefertigter Holzfenster aus eigener Produktion. Vater und Sohn hoffen darauf, irgendwann zu weiteren Jubiläen einladen zu können. So heftig wie in diesem Jahr allerdings wird so schnell nicht wieder gefeiert. Denn zusätzlich feiert am 7. Oktober der Chef seinen 70. Geburtstag.

Immer ein klarer Durchblick

Presseartikel der Erfurter Allgemeine am 7.10.2005 von Michael KELLER

Die Bauglaserei Birnstiel in Hochheim feiert morgen ihr 1OO-jähriges Firmenjubiläum

Heute und morgen wird bei Familie Birnstiel in Hochheim gefeiert. Im Hof der Glaser-Werkstatt wartet ein Zelt auf die große Gästeschar. Denn es gibt gleich zwei wichtige Anlässe. Heute wird Firmenchef Dieter Birnstiel 70, morgen begeht man das 100-jährige Bestehen des Familienbetriebes.

Angefangen hat alles in Schmira. Damals, 1905. Ein gewisser Albin Birnstiel gründete eine Firma, eine Bauglaserei. Ob er sich damals wohl hätte denken können, dass diese zwei Weltkriege und große politische Veränderungen überleben würde? Ganz sicher nicht. Bis 1934 blieb Albin Birnstiel in seiner Schmiraer Werkstatt. Inzwischen war aber auch sein Sohn Artur in die beruflichen Fußstapfen des Vaters getreten und Glaser geworden. Ihn zog es indes nach Höchheim, wo er sich 1927 als Handwerker niederließ. Sieben Jahre arbeiteten Vater und Sohn getrennt, erledigten Großaufträge für die Reichsbahn, Raiffeisen, das Malzwerk, Bauunternehmer. Dann legten beide ihre Werkstätten zusammen und waren von da an nur noch in Hochheim anzutreffen. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Am Bache 14 prangt immer noch weithin sichtbar das bekannte Firmenschild. Dieter Birnstiel, der heute 70 wird, wollte eigentlich Gärtner werden, konnte aber 1950, kurz bevor er die Lehre begann, vom Vater für das Glaserhandwerk überzeugt werden. „Ein Schritt, den ich nie bereut habe“, sagt er, auch wenn er, nachdem er 1966 die väterliche Firma übernahm, dann zu DDR-Zeiten unter den berüchtigten Materialkontingentierungen zu leiden hatte, obwohl man einen Auftragsvorlauf von fünf bis acht Jahren (!) in den Büchern hatte. Unterkriegen ließ man sich nicht und auch den politischen Umbruch überstand man 1989 geschäftlich unbeschadet. In seinem langen Berufsleben hat sich Dieter Birnstiel das unumgängliche Feingefühl für das brüchige Material angeeignet und auch das entsprechende Wissen. Es reicht nämlich nicht, zu wissen, dass Glas eigentlich aus Quarzsand; Pottasche und Soda besteht Man muss auch die richtigen Tricks kennen, um es an der gewünschten Stelle zum Brechen zu bringen. „Der richtige Trick besteht darin, die Oberflächenspannung des Glases zu überwinden, in dem man es anritzt“, verrät der Glaser. Was so leicht klingt, ist so schwer zu machen. Hobbyhandwerker werden wissen, was gemeint ist. Für die Birnstiels ist es hingegen tägliche Routine. Denn inzwischen sind Sohn Michael (28), Tochter Anett (31) und Ehefrau Hildegard, die Buchhalterin und gute Seele; fester Bestandteil der Firma. Glas gehört bei Birnstiels quasi zum täglichen Leben. Auch wenn die Geschäfte wegen der allgegenwärtigen Wirtschaftsflaute derzeit nicht gerade florieren, ab dem nächsten Jahr soll Sohn Michael die Glaserei in der mittlerweile vierten Generation übernehmen und weiterführen. . Schaufenster, normale Fenster, Türen, Glasdächer, wenn’s sein soll, auch Aquarien, alles Gläserne ist bei Birnstiels in den richtigen Händen. Erst recht, wenn es um Bleiverglasungen geht, denn auf die hat sich Tochter Annet spezialisiert. Von ihrem handwerklichen Geschick zeugt ein monumentales, mehrteiliges Fenster im elterlichen Wohnhaus. Es verwundert so kaum, dass in Erfurt schon einige bekannte Gebäude durch ihr Können verschönt wurden. Die Rathausfenster in der ersten Etage zum Beispiel, der kniffligste Auftrag nach der Wende. Oder das Kommandantenhaus und das Pulvermagazin auf der Zitadelle Petersberg, die kleine Studentenburse hinter der Krämerbrücke. Alles in Zeiten freilich, als es noch Aufträge satt gab. Bis 1999 beschäftigte man beispielsweise noch elf Mitarbeiter und bildete darüber hinaus sogar noch drei Lehrlinge aus. „Doch der große Bauboom ist längst Geschichte und die Leute halten derzeit ihr Geld fest“ sagt der Chef. Kein Grund aber für ihn und seine Familie, etwa zu resignieren oder gar zu klagen. Denn Glas gibt‘s schon seit den alten Ägyptern und ein klarer Durchblick ist schließlich zu allen Zeiten immer etwas wert gewesen. Heute, wie damals.

Gesellenstück von Anett Skrippek der Tochter des Hauses Birnstiel
Gesellenstück von Anett Skrippek der Tochter des Hauses Birnstiel